Zum Wohl von Mensch, Pflanze und Tier

Mit der Baumschere und der Motorsäge kranken oder zu dicht gewachsenen Bäumen, einer recht struppigen Hecke zu Leibe rücken, damit der Natur und der Landwirtschaft etwas Gutes tun und dabei fürs Leben lernen:

Für diese Win-win-Situation sorgten am Mittwoch 20 junge Männer und Frauen der zehnten Klasse der Bayreuther Berufsschule 3 bei Zeulenreuth in der Gemeinde Speichersdorf.

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Praktische Ausbildung Schüler der zehnten Berufsschulklasse Foto Udo Fürst
Die Schüler der zehnten Berufsschulklasse schnitten die Hecke als Teil ihrer praktischen Ausbildung. Mit auf dem Foto Klassenleiterin Renate Trautner (Vierte von links). Foto: Udo Fürst

Zum zweiten Mal nach 2016 rückten Schüler der zehnten Klasse (Berufsgrundschuljahr) der Fachrichtung Landwirtschaft mit ihrer Klassenleiterin Renate Trautner an und schnitten 50 Meter einer insgesamt 450 Meter langen Hecke am Rande einer Wiese. Angeleitet wurden die Landwirtschaftsschüler von vier Meistern, die fachliche Aufsicht hatte der Landschaftspflegeverband Weidenberg in Person seiner Geschäftsführerin Barbara Dahinten. „Hecken müssen gepflegt werden“, erklärte die Expertin und betonte, dass die Bäume und Sträucher nur so ihre Funktion als Wind- und Erosionsschutz sowie als Rückzugsgebiet und Nahrungsquelle für Tiere erhalten bleiben könne. Die 1970 angelegte Hecke gehört der Gemeinde, die den Teilnehmern der Aktion zum Dank eine Brotzeit spendierte. Von den fachmännischen Arbeiten überzeugten sich Verwaltungsleiter Thorsten Leusenrink und Heribert Reiß vom Bauamt.



Die Pflegemaßnahmen dauern drei Jahre. Immer im Spätherbst werden drei 50 Meter lange Abschnitte saniert. Damit bleibe die Schutzwirkung der Hecke erhalten. „Alte Hecken wachsen in die Höhe, darunter leidet ihre Dichtigkeit und Fruchtbarkeit. Das Nahrungsangebot für Tiere wird kleiner und der Schutzfaktor fällt weg“, sagte Dahinten. Wenn zu alt gewordene Sträucher auf den Stock gesetzt werden, sehe das zunächst etwas radikal aus, aber in zwei Jahren sei alles wieder dicht. Herausgenommen werden auch zu groß gewordene Bäume, vor allem Pappeln. Stehen bleiben andererseits alte Weiden oder andere Totbäume, in deren Astlöchern Vögel Brutstätten und Schutz finden.



Peter Hübner ist einer der Berufsschüler, die an diesem Vormittag an der Hecke arbeiten. „Diese Arbeit ist hochinteressant. Man kann dabei viel lernen“, sagt der junge Mann aus dem Kasendorfer Ortsteil Krumme Fohre. Seine Mitschülerin Rebecca Lodes aus Hohenmirsberg stimmt zu und erklärt, dass ihr das Heckenstutzen großen Spaß bereite. Einer der Ausbilder, Christian Hannig aus Pilgerndorf, bescheinigt den jungen Leuten viel Talent: „Die machen das sehr gut.“ Dem Landwirtschaftsmeister liegt auch sehr am Herzen, dass mit der Aktion das bisweilen schlechte Image der Landwirtschaft aufgepeppt werde. „Wir Bauern haben natürlich etwas für den Naturschutz übrig. Mit der Heckenpflege tun wir nicht nur uns, sondern auch den Pflanzen und Tieren etwas Gutes.“

Geschrieben: Nordbayerischer Kurier